Titel der Studie
Scheinbare N-Rückgewinnung aus Düngemitteln und Beziehung zwischen Kornertrag und Kornproteingehalt verschiedener Winterweizensorten in einem langjährigen Feldversuch
Autoren
Klaus Sieling und Henning Kage
Institute of Crop Science and Plant Breeding, Agronomy and Crop Science, Christian-Albrechts-University of Kiel, Hermann-Rodewald-Strasse 9, 24118, Kiel, Germany
Veröffentlicht In
European Journal of Agronomy, 2021
Zusammenfassung
Ziel
Ziel der Studie war es, die scheinbare N-Rückgewinnung (SNR) und die Beziehung zwischen Kornertrag (KE) und Kornproteingehalt (KPG) bei verschiedenen Winterweizensorten in einem langjährigen Feldversuch (1976-2018) in Norddeutschland zu bewerten.
Versuchsaufbau
– Der Versuch umfasste 64 Stickstoffdüngungsbehandlungen, die in Menge (0-360 kg N ha-¹) und Verteilung auf drei Applikationstermine variierten: Beginn des Frühjahrswachstums (N1), Beginn des Schossens (N2) und Ährenschieben (N3).
– Getestet wurden ältere Sorten (Diplomat, Kanzler, Orestis, Ritmo) und neuere Sorten (Tommi, Julius).
Ergebnisse der scheinbaren N-Rückgewinnung (SNR)
– Die SNR war am niedrigsten bei N-Gaben zu Beginn des Frühjahrswachstums (N1) und am höchsten bei N-Gaben zum Zeitpunkt des Ährenschiebens (N3).
– Die SNR nahm mit steigender N-Menge ab.
– Neuere Sorten (Tommi und Julius) hatten eine höhere SNR, insbesondere bei späterer N-Gabe, als ältere Sorten.
Einflussfaktoren auf die SNR-Messungen
– Zeitpunkt der N-Düngung**: Die SNR wurde durch den Zeitpunkt der N-Gabe beeinflusst, wobei spätere Gaben (N2 und N3) zu höheren Wiederfindungsraten führten.
– Menge des ausgebrachten N**: Höhere N-Mengen führten zu einer Abnahme der SNR.
– **Weizensorte**: Neuere Weizensorten zeigten eine höhere SNR im Vergleich zu älteren Sorten, was auf Verbesserungen in der Züchtung hinsichtlich der Stickstoffnutzungseffizienz hinweist.
– **Umweltbedingungen**: Faktoren wie Bodentyp, Niederschlag und Temperatur könnten ebenfalls die SNR beeinflussen, obwohl sie in der Zusammenfassung nicht explizit detailliert wurden.
Beziehung zwischen Kornertrag (KE) und Kornproteingehalt (KPG).
– Bei älteren Sorten wurde eine negative lineare Korrelation zwischen KE und KPG beobachtet.
– Bei neueren Sorten zeigte die Beziehung zunächst eine Abnahme des KPG mit steigendem KE bis zu einem bestimmten Punkt, danach blieb der KPG trotz weiterer Ertragssteigerungen stabil. Dies wurde auf eine stärkere Stickstoffaufnahme nach der Blüte zurückgeführt.
Auswirkungen
– Die Studie deutet darauf hin, dass neuere Weizensorten den späten Stickstoff effizienter nutzen, was sowohl zu höheren Kornerträgen als auch zu höheren Proteingehalten führt.
– Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Optimierung des Zeitpunkts und der Menge der Stickstoffdüngung, um sowohl den Ertrag als auch die Qualität von Winterweizen zu verbessern.
Schlussfolgerung und Praktische Empfehlungen
– Die Untersuchungen unterstreichen die Fortschritte in der Weizenzüchtung, die zu einer verbesserten N-Rückgewinnung und zu verbesserten Bewirtschaftungspraktiken geführt haben, um hohe Erträge und Proteingehalte zu erzielen.
### Methodik
– Die Studie wurde auf einem pseudogleyartigen sandigen Lehm auf dem Versuchsgut Hohenschulen in Norddeutschland durchgeführt.
– Das Versuchsdesign umfasste eine Split-Plot-Anordnung mit randomisierten Stickstoffbehandlungen und einer Fruchtfolge aus Winterraps, Winterweizen, Sommerhafer und Wintergerste.
### Statistische Analyse
– Varianzanalysen wurden für die SNR durchgeführt und verschiedene Modelle (linear, quadratisch, linear-Plateau) wurden verwendet, um die Beziehung zwischen KE und KPG zu beschreiben.
### Praktische Empfehlungen
– Die Studie empfiehlt die Berücksichtigung des Zeitpunkts und der Menge der Stickstoffdüngung, um sowohl den Ertrag als auch den Proteingehalt von Winterweizen zu maximieren.
– Es wird auch empfohlen, neuere Weizensorten zu bevorzugen, da diese eine höhere Effizienz bei der Stickstoffnutzung aufweisen.
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